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Doris Hüffer-Schott
Beste Entscheidung ihres Lebens? Warum? Und 6 1/2 Fragen dazu:
1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)
Im zarten Alter von 13 habe ich die wohl wichtigste und beste Entscheidung meines Lebens gefällt: nach München zu ziehen. Ich bin Halbamerikanerin und lebte als Kind in den USA bei meiner Mutter. Nach einem einjährigen Aufenthalt bei meiner Großmutter in München stellte ich nach meiner Rückkehr fest, dass ich nicht mehr in den USA leben wollte.
Die schöne Stadt München, die gewachsene Geschichte und auch die soziale Gerechtigkeit im Vergleich zu den USA hatten mich sehr beeindruckt. Glücklicherweise hatte meine Mutter Verständnis und ließ mich ziehen. So lebe ich seitdem in Deutschland (immer noch in München) und bereue diese Entscheidung nicht. Ich fühle mich eher als Europäerin als Amerikanerin und war sofort vom Leben hier begeistert – selbst als frischgebackener Teenager.
Trotz den sprachlichen Problemen und den darauf folgenden Mühen in der Schule (ich sprach und verstand kaum Deutsch) empfinde ich diese maßgebliche Entscheidung noch immer als richtig. Für mich ist noch heute stimmig (jetzt gerade mehr als je zuvor), dass ich damals auf mein Gefühl gehört und diese schwerwiegende und doch für mich richtige Entscheidung gefällt habe. Natürlich fand meine gesamte Jugend und erwachsenen Jahre hier statt – die wichtigsten Freundschaften wurden geknüpft; ich habe geheiratet, Kinder bekommen und meinen beruflichen Weg gefunden.
6 1/2 Fragen:
1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?
In erster Linie höre ich auf mein Gefühl. Natürlich schalte ich das Gehirn ein und denke über die Konsequenzen nach, die sich durch die eine oder Richtung ergeben. Aber das Zünglein an der Waage ist immer mein Bauchgefühl.
2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?
Ich denke darüber nach, schreibe mir meine Gedanken auf, unterhalte mich mit Freunden (am liebsten auf einem Spaziergang) und schlafe mindestens eine Nacht darüber. Danach gehe ich in mich und höre genau hin, welche Entscheidung die richtige ist. Sie gibt sich in der Regel zu erkennen. Dann denke ich noch einmal darüber nach und handele entsprechend. Manche Entscheidungen fallen sich quasi „von selbst“. Andere bedürfen mehr Nachdenken und Zeit.
3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?
Meine Entscheidungen erschaffen meine Realität. Je nachdem, welchen Weg ich einschlage, ob ich diesen täglich wieder bestätige oder eine andere Gabelung nehme, so gestaltet sich alles: meine Gesundheit, mein Umfeld, meine beruflichen Tätigkeiten sowie alle anderen Aktivitäten in meinem Leben. Hiermit erschaffe ich auch meine emotionale Ausgangsbasis. Bin ich zufrieden mit dem was ich „erschafft“ habe oder besteht Änderungsbedarf? Wenn ja, was muss ich tun? Mein Handeln hat auch Einfluss auf meine Umwelt. Es beginnt damit was ich denke, zu mir nehme, kaufe, und wie ich andere Menschen behandele - die Auswirkungen kann ich vielleicht nicht direkt sehen, aber sie wirken fort.
4. Welches war Dein Lieblingsmärchen als Du klein warst?
Ich habe „The book of three“ von Lloyd Alexander als Kind geliebt! Streng genommen ist es kein Märchen sondern eher eine Fantasy-Geschichte. Eine Art „Herr der Ringe für Kinder.“ Es geht um einen Jungen, der bei einem Zauberer wohnt und dessen Schweine hütet. Als das wichtige Orakelschwein wegläuft, läuft er hinterher und erlebt zahlreiche Abenteuer, gemeinsam mit einem sehr gefräßigem, gutmutigen Wesen, einer hochnäsigen aber klugen Prinzessin, einem Barde der gerne schwindelt und einem übellaunigen Zwerg. Die Bücher (es gibt insgesamt fünf) sind sehr humorvoll. Sie handeln davon, dass die Gruppe sich gegen einer schrecklichen Macht behaupten muss um ihrer Welt zu retten. Dabei finden sie als echte Gemeinschaft zusammen und jeder einzelne besinnt sich auf seine beste Eigenschaften. So schaffen sie es auch gemeinsam das vermeintlich übermächtige Böse zu besiegen.
5. Was ist aus Deiner Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?
Autonomie. Sicherheit ist nicht von Dauer und Anerkennung ist nicht beständig – sie richtet sich danach, was andere für gut oder richtig befinden. Ich bin, wie wir letztendlich alle, auf mich selbst gestellt und muss mich auf mich selbst verlassen können. Ich habe das große Glück von vielen großartigen Menschen umgeben zu sein und schöne Freundschaften zu haben. Trotzdem muss ich meine eigenen Entscheidungen fällen. Selbst wenn meine Umgebung anderer Meinung ist und auch gute Argumente hervorbringt, so muss ich mit den Konsequenzen meiner Entscheidung leben. Für mich ist das gelebte Autonomie.
6. Wer ist Dein größtes Vorbild?
Ich würde sie eher Mentor nennen: den Dalai Lama, Eckhart Tolle, Brené Brown, Jordan Petersen... Es gibt so viele Menschen, die wunderbare Gedanken und Einsichten haben und diese mit uns teilen.
1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?
Wenn wir alle mehr im Sinne dessen entscheiden und handeln was für die Gemeinschaft richtig ist, anstatt dass sich jeder für seine eigene, teils sehr egoistische, kurzfristig wirkende und nicht immer zu Ende gedachte Ziele einsetzt.
Doris Hüffer-Schott facebook.com/Duftende-Essenzen