Blog Interview Entscheiden Cover Elke Dola mit Michaela Forthuber #Entscheidungsarchitektin

Elke Dola

Beste Entscheidung ihres Lebens? Warum? Und 6 1/2 Fragen dazu:

1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)

Die Entscheidung, die ich mit elf getroffen habe:

Ich werde nicht sterben und ich werde wieder laufen und springen können, obwohl mir ein Sattelschlepper über den Bauch fuhr und mein rechtes Bein fast komplett abriss.

Es ist wieder dran und ich laufe, renne, klettere, fahre Motorrad, kite, squashe, tanze und  springe, yeah!

Hard work, fast 40 OP´s später und ein weiterer schwerer Unfall konnten mich nicht kaputt kriegen, weil mein Mindset – das Wort kannte ich damals gar nicht- so war, dass ich alle Bedenken und Schmerzen umandelte in eine Aufgabe, die ich zu bestehen habe. Basta. Ich habe bestanden, 1 mit Sternchen.

Ein Kind zu bekommen, obschon medizinisch, biologisch und physisch die Unmöglichkeit bescheinigt wurde, mein Sohn Gino ist heute 30 Jahre alt.

6 1/2 Fragen:

1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?

Stimmung, Finanzen, SWOT Analyse.

2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?

Erst will der Kopf gehört werden, dann wenn ich alles durchleuchtet, durchkaut und auseinandergenommen habe, meldet sich der Bauch (könnte er ruhig mal eher tun), zu guter Letzt frage ich mich selbst immer nach dem worst – case… werde ich –sofern die Entscheidung falsch war- unter der Brücke leben ;-)?,wird die Entscheidung jemandem schaden? Wem nützt sie außer mir?,  kennt jemand die Situation, sodass ich mir dort einen Rat holen könnte?

3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?

Recht wenig, denn Entscheidungen sind in die Zukunft gerichtet und somit NOCH nicht Realität. Erst was ich daraus kreiere, schafft ja dann die „zukünftige“ Realität. Und alle, die je getroffen worden sind, waren wohl zu diesem Ursprungszeitpunkt die einzig Richtigen, sonst hätten wir eine andere Wahl getroffen. Letzten Endes kreiert jeder Gedanke, jede Handlung und jede Entscheidung unsere Realität und die Entscheidung ergibt sich aus Erfahrungen, der Lebenswelt, den Emotionen usw.

4. Welches war Dein Lieblingsmärchen als Du klein warst?

Sterntaler

5. Was ist aus Deiner Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?

Autonomie und Sicherheit wiegen wohl gleich schwer in meiner Wertewelt, das Eine funktioniert ohne das andere nicht.

Für mich selbst sorgen zu können, kleinere und größere Freiheiten genießen zu können, so wenig Abhängigkeiten wie möglich  zu etablieren- egal ob von Menschen, Finanzen, Dingen, Süchten (Schokolade und Cafe sind aber leider trotzdem meine heimlichen Süchte) Materiellem usw.- ist mir sehr wichtig.

Unter Autonomie verstehe ich Freiheit in dem an sich kleinen Rahmen, der uns zur Verfügung steht, das Beste zu schaffen, sich frei innerhalb des Rahmens bewegen zu können. Niemand ist völlig autonom, wir alle haben Kontakte, Menschen, Verpflichtungen, Wünsche, Träume, Begehrlichkeiten uw. Selbst entscheiden und handeln zu können ist ein Teil der Autonomie.

Im Wortsinne heißt es ja die Eigengesetzlichkeit und da kann jeder nur seine innere leben , damit meine ich Werte, Ethik und Moral, die ich mir selbst auferlege, weil ich sie für richtig erachte. Danach kann ich leben, andere müssen das aber nicht. Souverän damit umgehen, dass andere anders leben ist auch eine Art von Autonomie. Mich regt oft das Geschwafel von Freiheit auf, weil sich kaum jemand (nach meiner Erfahrung ) damit wirklich befasst, was es bedeutet frei zu sein. Das ist eine verd…. riesige Verantwortung , die ich eingehe, wenn ich mich „frei“ mache von allem.

Von Konventionen, von Glaubensmustern, von Normen, von Sozialisation, von Bindungen…Eine quantitative Freiheit haben wir hier in der westlichen Welt beinah alle erreicht. Wir können viel haben, viele Partner, Häuser, Wohnorte, Urlaube, Autos, Kinder, Dinge, Nahrung, Kulturgüter. Wir haben die Freiheit von allem viel oder wenig zu wählen.

Was aber oft nicht verstanden wird, ist die qualitative Freiheit / Autonomie. Sie bedeutet Verantwortung. Auf der ganzen Linie. Für mich, für andere, für alles, was passierte und geschehen wird. Daher liebe ich die Sicherheit genauso wie die Autonomie, denn eine gewisses Maß an Sicherheit garantiert mir, ausreichend autonom leben zu können. Die qualitative Freiheit bedeutet, ich kann durch Arbeit Geld einnehmen, ich kann im Krankheitsfall auf ein einigermaßen gesundes System hoffen… In gewissen Maßen sind das natürlich wieder Abhängigkeiten aber ich habe ja auch nie behauptet, dass ich  völlig frei bin 😉

6. Wer ist Dein grösstes Vorbild?

Uiiii, jetzt wird´s schwierig, unter uns, ich hatte nie eines. Es gibt zwar einige Menschen von denen ich gern die eine oder andere Eigenschaft hätte, aber jemanden in Gänze als Vorbild zu nehmen, wiederstrebt mir. Das hieße ja, ich erachte dieses Wesen als perfekt und an Perfektion glaube ich nicht. Aber ich mag Menschen mit Visionen, Menschen, die zuverlässig sind, Menschen, die ihren Weg straight gehen und tun, was sie sagen. Menschen, die wissen, was sie wollen und nicht rumdümpeln, die nehme ich mir als Kraftquellen. Querdenker, Visionäre eben, Menschen, die nicht jammern, haben bei mir einen absoluten Bonus. Wer statt jammern, ändert, der ist bei mir und für mich richtig. Alle anderen ziehen runter, verbreiten negative Stimmungen und sorgen nicht gerade für eine bessere Welt. Da mich Intelligenz am meisten „anmacht“ würde ich – wenn schon Vorbild- am ehesten da Vinci nennen wollen.

1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?

Die Entscheidung, nicht mehr mit Angst Kohle zu machen. Die Entscheidung die Menschen nicht verdummen zu lassen.

Zensur, Presse, Medien allgemein, Politik und Wirtschaft regieren.

Das ist ein Ungleichgewicht, welches nicht tragbar ist. Solange die Politik von der Wirtschaft, resp. von einigen Monopolen abhängig ist und beide sich gegenseitig bedingen, wir als „Volk“ aber nicht reagieren, nicht aufstehen, nicht wehrhaft sind- solange können wir strampeln, Plastik sammeln, Naturheilmittel anpreisen, auf Konservierungsstoffe verzichten, überteuertes angebliches Bioessen kaufen, es wird sich nichts ändern. Weil sich nichts ändern soll. Nur wenn wir so bleiben, wie wir jetzt sind, kann mit uns so verfahren werden, daher ist weder ein höherer Bildungsstand, noch mehr Herz gefragt und wird auch nicht forciert. Die Pharmaindustrie liefert hier nur eines von vielen Beispielen ob unserer Machtlosigkeit. Zu heikel um im Einzelnen darauf einzugehen und zu langwierig. Der Klimawandel, der bis vor Kurzem noch Klimakatastrophe hieß, wäre ein weiteres Beispiel, es gibt ihn nämlich nicht. Aber dies ist nur meine Meinung, die auf jahrelanger Recherche beruht und auf einer ganzheitlichen Sichtweise mit massenhaft Hintergrundlektüre und eben gefiltert durch mein Wertesystem. Meine subjektive Empfindung eben.

Dennoch darf jeder Einzelne tun, was getan werden muss und kann. Vielleicht entwickeln wir in 4-5 Generationen ein höheres kollektives Bewusstsein, dann könnte es was werden mit dem besseren Ort. Dafür lohnt es sich heute zu beginnen. Meine Art der Nachhaltigkeit 😉

Elke Dola   quovadix.de