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1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)
Es hat mich ehrlich einige Zeit gekostet, um dahinter zu kommen, dass jede meiner Entscheidung die beste war. Jede Entscheidung, die ein Mensch trifft, ist die beste. Zum einen, weil er sie getroffen hat, zum anderen, weil es die beste ist, die er zu dem Zeitpunkt hat treffen können. Ja, natürlich können wir später die eine oder andere Entscheidung als nicht optimal bis grauenvoll entlarven und wir haben jederzeit das Recht den Kurs anzupassen. Solange ich nicht gestorben bin, so ändere ich mich noch heute.
Doch wenn Du magst schauen wir uns das am konkreten Beispiel an:
Aktuell wäre meine spontane Antwort: Meine beste Entscheidung war es bewusst und geplant Vater zu werden. Hurra Konfetti! Das könnte man glatt so stehen lassen.
Doch diese Entscheidung hätte ich ja so nie treffen können, wenn ich mich vorher nicht für eine Lebensgefährtin entschieden hätte, mit der ich mich auf das Abenteuer einlassen würde. Außerdem was ist mit der Entscheidung mich persönlich vorher so zu entwickeln, dass ich ein freudvoller und ruhiger Vater sein kann, der seinen Kindern Orientierung und Selbstbewusstsein mit auf den Weg gibt? Was ist mit der Entscheidung an meiner finanziellen Freiheit zu arbeiten, sodass ich (fast) immer Zeit für meine Familie habe, wenn ich es will oder wenn es nötig ist. Das gibt uns viel Ruhe und Stabilität. Ja, was wäre gewesen, wenn ich mich gegen dieses etwas dubiose Bitcoin-Minen-Multi-Level-Marketing-Investment entschieden hätte, das sich nun endgültig als Abzocke herausgestellt hat und sich für mich nie ausgezahlt hat. Trotzdem war es für mich der Einstig in die Welt der Kryptowährungen, die mir das erste Mal in diesem Leben einen 6-stelligen Betrag auf dem Konto beschert haben. Was ist mit der Entscheidung mich zeitlebens für die Psyche und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu interessieren? Was ist mit all den Entscheidungen, die ich aus heutiger Sicht ganz anders getroffen hätte und denen die ich heute bereue getroffen zu haben, mich aber zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin? Was ist mit all den Entscheidungen, Dinge nicht getan zu haben? Wäre ich heute derselbe Mensch? Würde ich überhaupt noch leben?
Nach allem, was ich heute weiß, ist keine einzelne Entscheidung die Ausschlaggebende oder die Beste. Es ist immer die Summe aller Entscheidungen entscheidend - auch, wenn einige den Anschein haben, dass sie besonders gut oder gar genial waren. Das ist wie der vermeintliche Erfolg über Nacht, der aber auch in den allermeisten Fällen dann und bei denen eintritt, die vorher lange darauf vorbereitet haben.
Das Schlimmste ist es keine Entscheidungen zu treffen oder zu lange zu zögern!
Und mit einem kräftigen Augenzwinkern und in Anlehnung an die Ausrede eines liberalen Politikers, der sich aus der Regierungsverantwortung gezogen hat: „Es ist besser nicht zu duschen als falsch duschen. Du weißt, was ich meine.
6 1/2 Fragen:
1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?
Da ich ein sehr analytischer Mensch bin, liebe ich es Dinge zu hinterfragen und von verschieden Perspektiven zu beleuchten. Sehr gerne stelle ich auch in Gesprächen Überlegungen auf den Prüfstand. Natürlich habe ich mir auch viele akademische Entscheidungsmethoden angeeignet. Daraus folgten jedoch oft längere Entscheidungsprozesse.
Da ich als Unternehmer und Investor jedoch von schnellen Entscheidungen profitiere, versuche ich zunehmend meiner Intuition zu vertrauen. Das beschleunigt den Entscheidungsprozess ungemein und schützt mich vor dem endlosen, zermürbenden „Wiederkäuen“ von Abwägungen. Letzten Endes werden lange Entscheidungen selten leichter oder besser.
2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?
Ich bin stets bemüht meine Entscheidungen so leicht, wie möglich zu machen. Das klappt meistens indem ich mir die tatsächliche Tragweite dieser Entscheidung klar mache. Überraschend oft ist die nicht so schwerwiegend, wie ich sie gefühlt wahrgenommen habe. Außerdem mache ich mir immer wieder bewusst, dass ich so lange ich nicht sterbe, eine nicht optimale Entscheidung in den allermeisten Fällen korrigieren kann. Meistens sogar schneller und früher als, wenn ich zu lange darüber gebrütet hätte.
Trotzdem muss ich ehrlich sagen, dass es mir bei vielen Entscheidungen sehr geholfen hat eine Nacht drüber zu schlafen und anschließend noch mal in die Entscheidung hinein zu spüren - also ganz ohne Abwägen und Grübeln. Übers Knie gebrochene Entscheidungen sind auch nicht gut. Ganz besonders bei Kaufentscheidungen hat mir das noch mal drüber schlafen geholfen.
3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?
Meine Entscheidungen gestalten meine Realität - und manchmal auch die Realität derer, die keine eigenen Entscheidungen treffen.
4. Welches war Dein Lieblingsmärchen, als Du klein warst?
Bewusst habe ich kein Lieblingsmärchen, aber Interessanter Weise fällt mir spontan die Geschichte vom kleinen Muck ein.
Ich habe immer schon Geschichten geliebt, in denen sich die Protagonisten aufgemacht haben, ihr Glück zu finden und in denen sie Zauberkräfte entwickelt haben, die ihnen zu einem glücklichen Ausgang der Geschichte verholfen haben.
Heute kann ich sagen, dass ist nicht nur in Märchen so.
5. Was ist aus Deiner Sicht am wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?
Ganz klar Autonomie. Sicherheit gibt es im Leben nie wirklich und Anerkennung ist nett, sollte aber nie entscheidend sein. Autonomie ist mir so wichtig, da sie mir hilft mich und meine Realität in der Fülle zu leben. Letzten Endes bringt Autonomie das Potential mit (gefühlte) Sicherheit, Anerkennung und alles andere zu erschaffen.
6. Wer ist Dein größtes Vorbild?
Ich habe mich immer für Vorbilder begeistert, dennoch habe ich nicht ein großes Vorbild oder Idol. Alle Menschen sind am Ende Menschen mit positiven und negativen Eigenschaften. Egal, was überwiegt, überlege ich immer was ich von der jeweiligen Person lernen kann, um die beste Version meiner selbst zu werden.
1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?
Spontan fällt mir ganz klar die Entscheidung zum Glücklichsein ein. Konkret meine ich damit, dass jeder für sich erkennt, dass sie oder er das Recht hat erfüllt zu leben. Jeder hat die Möglichkeit dazu und sollte sich bewusst dafür entscheiden und daraufhin arbeiten.
Viel zu viele Menschen orientieren sich viel zu sehr am Außen, an dem was andere tun, erwarten, denken oder haben. Das ist wenig hilfreich. Es führt zu allem möglichen, aber nie zu wirklichem Selbst.
Bitte versteh mich richtig: Ausdrücklich rufe ich hiermit nicht zu blindem Egoismus auf! Vielmehr geht es mir um Bewusstsein, und Erkenntnis, die zu Zufriedenheit und Glück führt. Ich bin davon überzeugt, dass die Welt zu einem besseren Ort wird, wenn sich die Menschen darauf konzentrieren, was sie tun und lassen können, um glücklich zu sein und weniger schauen und vergleichen was andere tun oder tun sollten. Wenn möglichst viele Menschen glücklich und zufrieden sind, ja, dann ist die Welt doch ein besserer Ort.
Jan-Marco Gessinger gessinger.net