Blog Interview Entscheiden Cover Michaela Forthuber mit Ludowika Boemanns #Entscheidungsarchitektin

Ludowika Boemanns

Beste Entscheidung ihres Lebens? Warum? Und 6 1/2 Fragen dazu:

1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)

Die beste Entscheidung meines Lebens ist und bleibt eine Grundsatzentscheidung. Ich möchte niemals sagen müssen: "Ach hätte ich doch...." - Nach diesem Prinzip leben, liebe und arbeite ich. Das bedeutet für mich bei jeder Entscheidung, dass ich mir kurz deutlich mache, was bedeutet es, wenn ich es nicht tue und kann ich im Nachgang damit (wenn ich alleine zu Hause bin) auch damit umgehen. Diese Entscheidung hat dazu geführt, dass ich unfassbare Momente in meinem Leben erleben durfte, selten Dinge zurückhalte und oft sage, was ich fühle.

6 1/2 Fragen:

1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?

Ausschließlich mein Gefühl - es muss sich für mich logisch anfühlen.

2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?

Tatsächlich habe ich bisher keine Entscheidung als schwer empfunden. Und objektiv betrachtet gab es wahrscheinlich sehr schwere Entscheidungen. Ich prüfe sehr genau, was mir an Impulsen von außen gezeigt wird, wer mir diese zeigt, warum mir Personen was sagen (welches eigene Ziel verfolgen sie selbst) und welchen größerem Gefühl folge ich. Ich spiele immer das schlimmste Szenario durch: Was ist das schlimmste, was mir passieren kann. Wie fühle ich mich, mit welchen Konsequenzen meiner Entscheidung. Dabei folge ich immer dem innerem Impuls sowie schaue, wo reagiere ich mit Angst. Ich lasse die Angst nicht antworten, sondern das wofür ich stehe. Das schlimmste ist aus Angst heraus zu agieren und entscheiden. Und das schlimmste was passieren kann ist das Ende. Und wenn es in einem Entscheidungen gibt, die getroffen werden möchten, die vielleicht auch das Ende einer Sache bedeuten, dann ist das so! Das führt bei mir niemals dazu, dass ich mich für die Angst vor dem Ende entscheide, sondern immer dies sehe und für mich klar mache, dass so wie es ist es aber auch nicht bleiben soll und dass die Entscheidung die ich dann treffe die Sache bereinigen und klären wird. Denn entweder es ist dann zuende oder es geht dann erst richtig los. Die Klarheit braucht jeder Weg und somit jeder meiner Entscheidungen. Und somit beeinflusst meine Beobachtung sehr stark auch meine Entscheidung.

3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?

Realität ist erstmal ein sehr schwer zu greifender Begriff. Denn eines ist klar, die Realität bezieht sich auf denjenigen, der sie beobachtet. Realität ist ja kein Umstand, der für alle allgemeingültig ist. Vielmehr muss man sich auf den gemeinsamen Nenner der unterschiedlichsten Realitäten einigen. Nicht umsonst gibt es im behördlich- und gerichtlichen Verfahren keinen Realtitätsbericht, sondern das Zusammentragen von Beweisen und überprüfbaren Tatsachen. Die Realität eines Menschen entsteht also aus dem wie dieser Mensch mit den Dingen, die er bis zu diesem Zeitpunkt verstanden und gelernt hat. Aus diesem Bewertungshorizont entwickelt der Entscheider seine Art der Realität. Und aus diesem Erfahrungsspielraum wird dieser Mensch seine Entscheidungen treffen. Somit bleibt die Entscheidung ein Spiegelbild der zu diesem Zeitpunkt wahrgenommen Realität. Daher ist es auch so unglaublich wichtig seinen Eltern die Schuld für augenscheinlich "falsche" Entscheidungen zu nehmen, denn diese haben lediglich mit dem Erfahrungspielraum und den Möglichkeiten zukünftige Entwicklungen abzuschätzen ihre eigenen Entscheidungen getroffen.

4. Welches war Dein Lieblingsmärchen als Du klein warst?

Du erlaubst mir die Frage zu öffnen? Tatsächlich ist es kein Märchen, sondern die Geschichte von Frederik!

5. Was ist aus Deiner Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?

Sicherheit ohne Autonomie ist ein Gefängnis und dient der Angst. Dennoch ist Sicherheit ein unfassbar hohes Gut, welches wir in unserer Region nur schwer zu fassen bekommen, weil es nicht fehlt. Autonnomie ist das Wichtigste, wenn es um den eigenen Weg geht. Und die Anerkennung ist der schreiende Versuch seine innere Unsicherheit durch äußere Bestätigung zu entfliehen. Mein erster Impuls sagt Autonomie. Aber seien wir ehrlich - ich wäre zu feige ohne Sicherheit zu leben. Genau das ist der Grund warum ich aus einem Ballungszentrum gezogen bin, weil ich mich nicht mehr frei bewegen konnte als Frau. Also es ist für mich die Sicherheit auch wenn dort mir meine Grenzen der Automonie vorgeschrieben werden könnten. Aber eins bleibt: Meine Gedanken!

6. Wer ist Dein grösstes Vorbild?

Tatsächlich habe ich keines. Ich habe Menschen zu entsprechenden Zeitpunkten, die mich unfassbar inspirieren. Einer davon ist Helmut Schmidt.

1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?

Das suggeriert, dass die Welt ein besserer Ort sein muss? Ich muss kurz nachdenken, ob dem so sein soll. Wahrscheinlich wäre das vernünftig. Und wenn ich hin und her überlege ist es ein verrückter Gedanke, aber der Mangel ist der Grund für katastrophale Zustände, Krieg und menschenverachtende Entscheidungen. Dieser fußt darauf, dass man Macht und Gier ihre Antworten auf große politische Entscheidungen geben kann. Es ist immer das gleiche Spiel von kleinhalten, Macht ausspielen und kleinhalten. Wenn ich mir sicher wäre, dass die Abschaffung von Geld zu einem anderen Umgang führen würde, wäre es die Abschaffung von Geld und Wirtschaft. Aber dann stolpere ich darüber, dass der Mangel immer seine Antwort findet und auch immer einen Wert den er stehlen möchte finden wird. Ob das nun Geld ist oder das Leben von Menschen. Und dann drehe ich mich im Kreis und sage: Die Entscheidung allen Menschen Bildung und Aufklärung zukommen zu lassen, ist die einizige Chance dem Mangel, dem Missbrauch und der Wut entgegen zu treten.

Ludowika Boemanns       businesshoch2.de