Blog Interview Entscheiden Cover  Michaela Forthuber #Entscheidungsarchitektin und Sonja Kreye

Sonja Kreye

Beste Entscheidung ihres Lebens. Warum? Und 6 1/2 Fragen dazu:

1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)

Die beste Entscheidung in meinem Leben war, mich nach der Geburt meines ersten Sohnes geschäftlich neu zu erfinden. Ich war früher freiberuflich für die Automobil- und Motorsport-Industrie unterwegs, immer unterwegs, viel an Rennstrecken und habe viele interessante Menschen kennen gelernt. Dennoch war ich immer abhängig von den Auftraggebern. Das hab ich zu spüren bekommen, als mein Sohn da war. Dass ich einige Aufträge nicht annehmen kann, wegen der vielen Reiserei, war mir klar. Aber das der Karriere-Knick dann doch so heftig ausfiel, damit hatte ich nicht gerechnet. Daher hab ich damals entschieden, mir ein Online-Business aufzubauen, indem ich arbeiten kann, wo ich will und mein Business-Wachstum nicht rein von meinem Zeiteinsatz abhängt. Das war wirklich die beste Entscheidung in meinem Business-Leben. Natürlich war da viel Aufbauarbeit, die ich die ersten Jahre geleistet habe, aber mein Business ist stetig gewachsen und macht heute so viel Spaß. Es gibt mir die Freiheit und die finanzielle Unabhängigkeit, die ich immer wollte.

6 1/2 Fragen:

1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?

Sehr oft mein Bauchgefühl, auch wenn ich das nicht immer zugeben mag. Wie die meisten Menschen rede und rechne ich mir meine Entscheidungen danach rational zurecht. Da waren bisher einige Fehltritte dabei, aber auch viele richtige Entscheidungen. Immer nur richtige Entscheidungen treffen, ist meiner Meinung nach nicht möglich. Entweder du hast Erfolg oder du lernst.

2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?

Ich nehme mir Zeit. Zunächst versuche ich natürlich die rationalen Vor- und Nachteile abzuwägen. Dann aber - wie gesagt - höre ich auch sehr auf mein Bauchgefühl und meine Intuition. Dafür ist es wichtig, sich ein bisschen Ruhe zu gönnen, bzw. einen klaren Kopf zu kriegen. Daher der Zeitbedarf.

 

3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?

Bei jeder Entscheidung haben wir natürlich eine bestimmte Erwartungshaltung. Was dann nach der Entscheidung eintrifft, ist aber oftmals was anderes. Dennoch sollte man sich deswegen nicht vor Entscheidungen drücken, sondern offen bleiben. Ich versuche, meine Erwartungshaltung im Griff zu haben.

4. Welches war Dein Lieblingsmärchen als Du klein warst?

Ich mochte Frau Holle. Auch wenn ich nicht Jedermanns Darling sein muss (und auch nicht sein will), zeigt das Märchen doch, dass man mit Einsatz was erreichen kann.

5. Was ist aus Deiner Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?

Für mich Autonomie. Ich bin kein Sicherheitsmensch. Vielleicht weil ich in einem sehr stabilen Elternhaus aufgewachsen bin und mir - zumindest gefühlt - nicht viel passieren kann. Außer natürlich, dass ich Sterben könnte, aber den Deal bin ich bei der Geburt eingegangen 🙂 Für mich ist Unabhängigkeit der stärkste Antreiber. Ich mag es nicht, wenn ich Dinge tun muss, weil jemand anders das so will. Das hat mir in meiner Vergangenheit als Freiberufler den Ruf als ‚nicht führbar‘ eingebracht.

6. Wer ist Dein grösstes Vorbild?

Richard Branson mag ich gern, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, ein ebensolches Eigenmarketing zu betreiben wie er. Ich hab ihn mal live getroffen, als ich noch in der Formel 1 gearbeitet habe und er war zudem sehr nahbar. Seit ich in der Coaching-Szene bin, mag ich auch Anthony Robbins. Als echte Vorbilder würde ich die beiden zwar nicht bezeichnen, aber ich mag, was sie tun.

1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?

Obwohl ich die Leistungsgesellschaft mag und mich als Kapitalist bezeichnen würde, fände ich das bedingungslose Grundeinkommen eine wunderbare Sache. Denn ich weiß, dass viele Menschen unglaubliches Potenzial frei setzen könnten, wenn sie sich nicht jeden Tag um ihre Existenz Sorgen machen müssten und einfach ein bisschen mehr finanzielles Polster hätten. Mir wäre es dabei auch egal, ob da ein paar dabei sind, die das ausnutzen. Unsere Arbeitswelt wird sich in den nächsten Jahren sehr verändern und dazu braucht es das Verständnis, dass ‚Arbeiten‘ (im klassischen Sinne) vielleicht nicht auf Dauer die Lösung für den Broterwerb ist. Das sehen wir jetzt schon in der Corona-Krise, wo auf einmal vieles digital geht, was vorher undenkbar war. Aber das ist alles sehr philosophisch. Eine weitere Entscheidung, die die Welt zu einem besseren Ort machen würde, wäre Kindern in der Schule endlich digitales Fachwissen und gute Kenntnisse über Finanzen beizubringen. Das würde sie fit für die Zukunft machen.

Sonja Kreye         business-celebrity.com/