Blog Interview Entscheiden Cover Michaela Forthuber #Entscheidungsarchitektin mit Stefan Vahldieck

Stefan Vahldieck

Beste Entscheidung seines Lebens? Warum? Und 6 1/2 Fragen dazu:

1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)

Wenn Du mich so fragst, war es die Entscheidung, mit meiner Traumfrau eine Familie zu gründen und zwei wunderbare Jungs auf ihr Leben vorzubereiten. Aber ich kann mir vorstellen, dass Deine Frage auf das Geschäftsleben abzielt.

Hier war meine beste Entscheidung, mich aus der Ausschließlichkeitsorganisation eines Versicherungsunternehmens zu lösen und als unabhängiger Versicherungsmakler fortan mein Leben zu gestalten.

Meine Familie ist seit 1968 mit diesem Versicherungsunternehmen verbunden, mein Großvater hat die erste Geschäftsstelle des Unternehmen gegründet, mein Vater hat weiter gemacht und nach seinem Tod habe ich als einer der jüngsten Agenturleiter mit 26 Jahren die Agentur übernommen. Daher war diese Entscheidung nach 10 Jahren einen anderen Weg einzuschlagen, ein mentales Brett.

Doch die mir so vertraute, seit Kindheit bekannte Organisation änderte seit 2016 ihr Gesicht und ihre Kultur mit der ich nicht mehr klar kam. Nach mehreren Signalen, dass man als Großagenturist nicht mehr erwünscht ist (wie alle anderen großen Agenturen auch)  musste ich die Entscheidung treffen, ob ich diesen Druck die nächsten 30 Jahre aushalten möchte und die scheinbare Sicherheit vorziehe, oder ob ich einen Sprung ins kalte Wasser wage und 30 Jahre stets und Druck zu stehen gegen vielleicht nur 3 Jahre eintausche, um ein wirklich eigenes Business aufzuziehen.

Die Reaktion meiner Kunden, die Möglichkeiten die andere Versicherungsgesellschaften bieten, die digitalen Möglichkeiten, die Türen die sich nach dem schließen der einen Tür geöffnet haben, die Befriedigung Menschen nun anders und noch vorteilhafter helfen und versichern zu können, zeigt mir, dass die Entscheidung goldrichtig war.

6 1/2 Fragen:

1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?

Alltägliche Entscheidungen werden durch mein Bauchgefühl getroffen. Ich denke keine der alltäglichen Entscheidungen hat so schwerwiegende Konsequenzen, dass man sie nicht ausbügeln kann, sollten sie sich als ungünstig erweisen.

2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?

Erst die klassische Pro- und Contra Liste niederschreiben bis mir keine Punkte mehr einfallen. Dann ein Gespräch mit meiner Familie, wie sie zu den Punkten auf der Liste steht und mir die „Absolution“ für meine Entscheidung gibt, egal zu welcher Seite ich tendiere.

3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?

Aus meiner Entscheidung folgt meine zukünftige Realität.

4. Welches war Dein Lieblingsmärchen als Du klein warst?

Ich habe mich vor den meisten Märchen gefürchtet, weil sie mir zu grausam waren. Ich habe lieber vom „kleinen Gespenst“ von Ottfried Preußler gehört.

5. Was ist aus Deiner Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?

Autonomie.

Bin ich für mich und mein Handeln selbst verantwortlich und mache dieses erfolgreich, folgen Sicherheit und Anerkennung automatisch.

6. Wer ist Dein größtes Vorbild?

Jakob Fugger der Reiche.

Nicht weil er so unermesslich reich war, dass sein Vermögen im Prinzip heute nach 500 Jahren noch vorhanden ist - sondern weil er einen messerscharfen Geschäftssinn und ein extrem gutes Netzwerk hatte. Und das in einer Zeit, in der Infos zwei Wochen brauchten, um von Venedig nach Augsburg zu gelangen.

1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?

Finanzielle Bildung oder den Umgang mit Geld als Schulfach in der 10. Klasse einzuführen.

Stefan Vahldieck  der-wertebotschafter.de

Photocredit: Sascha Miesterek, emm-dsign