Blog Interview Entscheiden Cover Michaela Forthuber #Entscheidungsarchitektin mit Walentina Sommer

Walentina Sommer

Beste Entscheidung ihres Lebens. Warum? Und 6 1/2 Fragen dazu:

1. Welche Entscheidung war die Beste, die Du in Deinem Leben getroffen hast? (Und warum?)

Auf mein Bauchgefühl zu hören und mir zum 44. Geburtstag einen kleinen Buchverlag, den LebensGut Verlag, zu schenken. Diesen führe ich seitdem nebenberuflich und baue das Angebot stetig aus. Im Hauptberuf helfe ich als Finanzcoach Menschen Klarheit in ihre finanziellen Entscheidungen zu bringen und diese dann auch umzusetzen.

Die beiden Selbständigkeiten unter einen Hut zu bringen, erfordert immer wieder meinen ganzen Einsatz , setzt aber auch unglaubliche Kräfte und verborgene Kreativität frei. Seitdem beobachte ich auch immer häufiger, wie Fügungen in meinem Leben stattfinden.

6 1/2 Fragen:

1. Was beeinflusst Deine Entscheidungen?

Mit zunehmendem Alter vertraue ich immer mehr meiner Intuition, meinem Herzen und meinem Bauchgefühl. Eine Entscheidung muss sich für mich gut anfühlen. Wenn Energie fließt und ich eine Gänsehaut bekomme, weiß ich, dass es der richtige Weg für mich ist.

2. Wie ist Dein Vorgehen, wenn Du eine schwere Entscheidung zu treffen hast?

Das kommt darauf an, was man für eine schwere Entscheidung hält. Die meisten „großen“ Entscheidungen in meinem Leben, haben sich von selbst getroffen: wem schenke ich mein Herz, wen heirate ich, wo lebe ich, wann werde ich Mutter…

Es gibt aber auch Entscheidungen, die von mir gefällt werden wollen. Meist lese ich mich dazu ein, spreche mit Vertrauten darüber, höre mir selbst beim Erzählen zu, höre mir an, was andere dazu meinen und vertraue dann meiner Intuition. Und dann siehe Frage 1.

Ich bin zufrieden mit meinen Entscheidungen, wenn Kopf, Herz und Bauch mit im Boot sind. Der Rest fügt sich dann schon, denn ich lebe immer mehr in dem Vertrauen, dass das Leben schon weiß, was für mich und meinen Seelenweg das Richtige ist, auch wenn mein Verstand es noch nicht umfassen kann.

 

3. Was haben Entscheidungen aus Deiner Sicht mit der Realität zu tun?

Indirekt alles. Meine Realität ist der Spiegel meiner Entscheidungen. Ich kann immer besser beobachten, wie ich meine Realität durch meine Gedanken und Vorannahmen selbst kreiere. Das geflügelte Wort der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ ist wahr. Ob man sich so oder so entscheidet, die Realität gibt einem immer Recht.

Für mich wird auch immer klarer, dass ich nur Dinge erreichen kann, die ich mir auch vorstellen kann. Wenn ich etwas für unrealistisch halte, dann wird das auch nicht meine Realität.

Es ist eine hohe Kunst seine eigenen Gedanken zu lenken, denn sonst „denken“ sie einen. Wenn ich anders denken kann, dann kann ich auch anders handeln und dann verändert sich meine Realität.

In unserer schnell getakteten Welt mit der übergroßen Menge an Informationen, die jeden Tag verarbeitet werden wollen, braucht es zunehmend mehr Freiräume, in denen gar nicht aktiv gedacht wird. In dieser Zeit kann die Intuition durchdringen und uns ganz neue Ideen einpflanzen.

4. Welches war Dein Lieblingsmärchen als Du klein warst?

Am liebsten habe ich das russische Märchen vom „Dicken Pfannkuchen“ gehabt, der der backenden Oma entkommt, vielen Tieren begegnet, auch ihnen entkommt und erst vom schlauen Fuchs verspeist wird.

Etwas später war dann der Film „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ mein Lieblingsmärchenfilm.

5. Was ist aus Deiner Sicht am Wichtigsten: Sicherheit, Autonomie oder Anerkennung?

Für mich ist Autonomie das Wichtigste. Wenn ich selbst über meine Schritte, Handlungen und meine Zeit entscheide, kann ich mir damit Sicherheit schaffen. So kann ich immer für mich sorgen. Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit sind sehr wichtige Werte für mich. Und Anerkennung erhält man oft nur dann, wenn man sie sich erst selbst gegeben hat.

6. Wer ist Dein größtes Vorbild?

Das sind Menschen, die darauf vertrauen, dass sie vom Leben getragen sind. Die in sich ruhen und getroffene Entscheidungen nicht bereuen. Die ihre Berufung gefunden haben und dieser nachgehen, auch wenn das bedeutet, Dinge im Leben komplett anders zu machen als der Mainstream. Davon gibt es mittlerweile immer mehr.

1/2 Welche Entscheidung würde die Welt zu einem besseren Ort machen?

Wenn jedem Einzelnen klar ist, dass seine Entscheidungen die Welt verändern können.

Als sich Greta Thunberg freitags mit einem Schild vor das Parlament setze, kam es zu der „Fridays for Future“-Bewegung. Eine Entscheidung, die von einer Jugendlichen getroffen wurde, hat der westlichen Welt wieder bewusst gemacht, was wirklich für das Überleben der Menschheit wichtig ist und dass es jetzt allerhöchste Zeit ist, endlich anders zu handeln und nicht mehr Gewinne über alles Andere zu stellen.

Klare Luft, gesunde Böden, ausreichend Trinkwasser für alle Menschen auf der Erde. Das ist nichts Spektakuläres, aber die Basis des menschlichen Seins. Wenn Umweltschutz endlich genauso wichtig genommen wird, wie Gewinne aus unternehmerischen Tätigkeiten, dann wird die Welt zu einem besseren Ort.

Walentina Sommer    lebensgut-verlag.de

Photocredit: Irmgard Brand