Scheitern – ein Muss für Erfolg

Blog F_ckupNight Michaela Forthuber #Entscheidungsarchitektin

Scheitern – ein Muss für Erfolg

Gestern führte ich ausnahmsweise mal kein Gespräch über Startups oder Selbstständigkeit, sondern darüber, dass jemand in seinem Vorstellungsgespräch gefragt wurde: “Was war ihr größter beruflicher F_ckup?‘‘ Bähm, da war es. Für eine Sekunde freute ich mich, dass das Thema „berufliches Scheitern” in diesem Fall kein Tabu mehr war. Denn als #Entscheidungsarchitektin weiß ich, dass sich die Themen Entscheidungsfindung und Scheitern sehr nahe sind. Und als Veranstalterin der FuckupNights® Munich möchte ich die Fehlerkultur in Unternehmen verändern. Denn es wird Zeit für Innovation, Kreation und Unternehmertum.

Doch meine Freude war gleich wieder dahin. Denn den Worten meines Gesprächspartners konnte ich entnehmen, dass diese Frage den Bewerber sehr verunsicherte. Er hatte Angst davor, die falsche Antwort darauf zu geben.

Wenn Vorgesetzte, Personaler, Chefs, Verantwortliche die Frage nach dem “Scheitern” im Bewerbungsprozess aus den falschen Gründen einsetzen, dann erreichen sie oft, dass sich die Bewerber unwohl fühlen. Meist wissen diese dann nicht, welche Antwort jetzt die vermeintlich richtige ist. Unsere Unternehmenskultur lässt derzeit keine Fehler zu. Fehler im Sinne von “Die Glühbirne hat auch nicht an einem Tag gebrannt”. Fehler bedeuten sofortigen Rücktritt und Kündigung. Das ist momentan die gelebte Antwort auf die Verantwortungsübernahme für gemachte Fehler. Dabei ist auch egal, ob es das eigene Verschulden war oder durch einen Dritten verursacht wurde.

Selbstverständlich weiß ich nicht, mit welcher Absicht in diesem Fall die Frage gestellt wurde. Ich weiß aber, dass die Einstellung einer Firma zum Scheitern ganz klar nach außen kommuniziert werden muss. Das hat mit deren direkten Werten und Standpunkten zu tun. Gehe ich als Firma mit meinem Team gerne Risiken ein und wenn ja, wie hoch. Gehen wir gerne neue, innovative Wege und probieren uns aus? Im besten Fall schafft dies ein sofortiges Vertrauensverhältnis und gibt dem Bewerber die Chance, unbelastet darauf zu antworten.

Als Firma geht es nicht darum, sich mit Werten zu “labeln”, weil sie sich gut anhören. Sie dann aber den Mitarbeitern nicht oder schlecht vermitteln zu können bzw. keine Werte zu leben. Eine gute Business Fehlerkultur gehört zu jeder gesunden und erfolgreichen Firma, die weiter kommen will, als das bisher erreichte.

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Wenn das nicht möglich ist, werden wir weiter Mitarbeiter haben, die innerlich bereits gekündigt haben. Da sie auch im Bewerbungsprozess bereits schon ständig überlegten, was die Firma hören will. Es gilt zu prüfen, ob die Werte zusammenpassen und welches Entwicklungspotential für beide Seiten vorhanden ist, damit auf diesem Weg eine effektive und effiziente Partnerschaft möglich wird.

 

Lass es mich vergleichen mit der Suche nach dem richtigen Menschen für ein gemeinsames Leben.

Reicht es aus, einen digitalen Aufruf mit Bild zu starten? Ich bin …, ich suche …, groß, schlank, Alter, Hobbys, Superman / oder -woman. Letztendlich geht es auch hier um das persönliche Treffen und die richtige Kommunikation. Wenn nicht von Anfang an die “Karten auf den Tisch” gelegt werden, kann das Ganze früher oder später nur zum Scheitern verurteilt sein (F_ckup). Es stellt sich die Frage, wie ich dem Ganzen bestmöglich begegne, um den größtmöglichen positiven Effekt zu haben. Da reicht es eben nicht, ein Parfüm aufzutragen, was den anderen vielleicht über alle Maßen betört und verführt, aber man selbst vor Übelkeit nicht mehr atmen kann. Wenn das Parfüm stellvertretend für unsere Werte und Bedürfnisse im Leben steht. Dann kommt es vor, dass wir manchen Menschen keinen Geruch im wahrsten Sinne wahrnehmen können.

Das kann daran liegen, dass sich diese Menschen oft über ihre eigenen Werte, Standpunkte und Bedürfnisse nicht im Klaren sind. Deshalb können sie dazu dann auch nichts für andere nach außen kommunizieren. Sie hinterlassen vielmehr ein Fragezeichen. Denn auf eine gewisse Art und Weise ist immer etwas unklar. Sie werden nicht richtig verstanden oder richtig eingeordnet (weil sie es selbst nicht können oder nicht sind). Dagegen sind wir sofort bei Menschen orientiert, deren Parfüm wir gut riechen können oder eben nicht. Die Werte und Standpunkte den eigenen entsprechen oder entgegengesetzt sind.

Nicht anders verhält es sich bei Bewerbungsgesprächen oder bei der direkten Kommunikation mit den Kunden. Bei Unklarheiten wird es dann im beruflichen Kontext oft sein, dass das Gehalt als Schmerzensgeld empfunden wird, da der Einzelne seine Werte und Bedürfnisse nicht deckungsgleich mit der Firma in Einklang bringen kann. Dabei wird dann über Jahre überlegt, ob man bleibt oder die Firma verlassen soll. Bis dann vielleicht irgendwann eine Entscheidung zu den eigenen Gunsten fällt (mit Hilfe beispielsweise der #Entscheidungsarchitektin).

Zurück zum Gespräch mit der Frage: Was war Ihr größter beruflicher Fehler bzw. Scheitern?

Mich erinnerte das an eine Assessment Frage, die schon Jahre zurückliegt. Auf einem Blatt Papier waren zwei Bilder zu sehen – ein und derselbe Schreibtisch. Allerdings war er auf dem einen Bild total leer und auf dem anderen komplett voll mit Ordnern, Akten etc.

Dazu wurde dann folgende Frage gestellt: “Welches ist Ihr Schreibtisch?”

Ich wollte damals diesen Job bekommen, das war der Grund für meine Bewerbung und nun fing ich an nachzudenken, was denn der Personaler von mir hören will? Was ist die richtige Antwort? (Insider: People Pleaser 😂). Spontan dachte ich damals, der volle Schreibtisch ist der richtige, weil das aus meiner Sicht aussagte, dass ich mich auf die Arbeit freue, gerne etwas zu tun habe, mich vor Arbeit nicht drücke etc. Aber nein, es kam anders. Die richtige Antwort war: der leere Schreibtisch. Die Begründung: Die Arbeit wurde bereits erledigt.

Sorry, da ich bereits für Firmen tätig war, mit Arbeitsphasen, in denen du nicht mehr wusstest, wo oben oder unten ist, dann aber im Anschluss nach der Projektabwicklung gähnende Langeweile aufkam, wollte ich in keinem Fall mehr Zeit absitzen müssen. Das Bild mit dem leeren Schreibtisch, also der falschen Antwort, vermittelte mir aber genau das: “nichts zu tun zu haben”. (Klitzekleiner F_uckup)

 

Worum geht es also eigentlich bei allem?

Wie in einer Liebes-Partnerschaft auch – ob man zusammenpasst oder nicht. Punkt! Keine Spielchen, keine Interpretation, nichts Vorgetäuschtes und ja, ich weiß das ist ein gewisser Anspruch von mir persönlich an die Gesellschaft. Das sind meine kommunizierten Werte, diese lebe ich und kann auch nur so arbeiten. Wenn du das genauso siehst, dann sind wir ziemlich sicher ein Perfekt Match und auf derselben Wellenlänge unterwegs.

Deshalb liebe ich es, die F_ckupNights® Munich zu veranstalten. Gleichgesinnte treffen sich hier, tauschen sich aus und netzwerken. Es soll darum gehen, das Scheitern zu entstigmatisieren und aufzuzeigen, was daraus großartiges entstehen kann. Wie bei einer Achterbahnfahrt kann es hoch hinausgehen aber daraufhin auch wieder tief hinunter. Und wusstest du, je weiter es hoch hinausgeht, desto tiefer kann auch die Fahrt nach unten sein. Hier ist es wichtig zu wissen, wie du möglichst schnell aus dem “Tief”, dem “F_ckup” wieder herauskommst. Denn die F_ckups privat wie beruflich sind unvermeidlich im Leben. Menschen, die das Geheimnis wissen, diese für sich zu nehmen, erreichen unweigerlich Großes für sich.

 

Durch unsere Redner zu erkennen,

dass sie sich getraut haben, wo sie durchgegangen sind und dass sie überlebt haben, weiter atmen und wieder aufgestanden sind, gibt uns die Motivation, Hoffnung und Mut zum eigenen Risiko sowie das Tragen der dazugehörigen Verantwortung.

Also lasst uns Fehler machen, um Großes zu erreichen. Raus aus dem Mittelmaß, aus der sicheren Komfortzone, hinein ins Bällebad, um zu schauen, wo wir rauskommen und es in jeder Form zu feiern.

Apropos feiern und beruflich vernetzen, die Gelegenheit gibt es auf der nächsten F_ckupNights, am 6.Februar. Tickets bekommst du hier: F_ckupNightsMunich-Tickets

Und wenn Weihnachten dich gerade zu sehr in Anspruch nimmt, dann erst recht, gönn dir eine Auszeit bei uns und treffe grandiose und überragende Menschen. Sei einer von ihnen und verändere bzw. gestalte die Fehlerkultur mit in den Unternehmen, hin zu Innovation, Kreation und dann möglichem Unternehmertum.

Und für alle Veranstaltungen in der Zukunft trage dich hier auf die Warte- bzw. Newsliste ein: michaelaforthuber.com/warteliste-fuckupnight

Freue mich, dich auf unserer F_ckupNightMunich zu sehen,

Besitos 😘,

Michaela

BusinessConsulting * Strategieberatung #Entscheidungsarchitektin

PS: Am 7.März 2023 wird es erstmalig einen grandiosen Workshop dazu in München geben! F_ckupNichtMitMir! Für Infos schreibe an info@michaelaforthuber.com

 

Forthuber

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